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Forschung

Zeichnung einer Schülerin, 3. Klasse

Kinder- und Jugendzeichnung

Der aus eignener Unterrichtspraxis herrührende Fundus an Kinder- und Jugendzeichnungen wird regelmäßig ergänzt. Dafür werden in Bildungseinrichtungen Zeichenaufgaben bearbeitet. Diese reichen von der ungebundenen Zeichnung bis zur gezielten Umsetzung bildnerischer Probleme. Die Auswertungen lassen Schwerpunktsetzungen wie Lebensweltbezug, Beeinflussung durch Medien, Raum- oder Bewegungsdarstellung zu. Methodisch werden objektive Merkmale gesammelt, mit subjektiven Einschätzungen in Beziehung gesetzt und unter Bezugnahme auf die Fachliteratur eingekreist. Schließlich lassen sich Wesenszüge der einzelnen Zeichnung, bzw. einer Serie erkennen.

Selbstgefertiges Spielobjekt, Schülerin, 2. Klasse

Spiel und künstlerischer Prozess

Nach langjähriger Praxis im Kunstunterricht der Grundschule werden fotografische Unterrichtsdokumentationen ausgewertet. Dabei rücken spielerische Aktivitäten in den Blick, die eine Nähe zum künstlerischen Prozess aufweisen. Ihre Bedeutung für den Kunstunterricht wird untersucht. Es zeigt sich, dass das Arrangieren, Deuten und Uminterpretieren von Materialien und der Dialog mit Anderen eine Vielfalt von Möglichkeiten eröffnet, die herausfordert, eigenen Positionen zu entwickeln. Das Spiel erweist sich somit als Basis für Identitätsfindung und Ausbildung künstlerischer Vorgehensweisen.

Dietl, Marie-Luise: Kann Spielen Kunst sein? In: Schulz, Frank / Seumel, Iris (Hrsg.): U20 Kindheit Jugend Bildsprache. München 2013

Dietl, Marie-Luise: Die Kunst des Spiels. In: Reuter, Oliver M. (Hrsg.): Konsequenzen für ästhetische Bildung. Empirische Studien und ihre Folgen für den Unterricht. München 2013

9-jährige Schülerin beim Malen, Videostill

Kindermalerei

Aus einer breit angelegten Diskussion von wahrnehmungstheoretischen, psychologischen und kunstpädagogischen Untersuchungen werden Kriterien abgeleitet, die es ermöglichen, Kindermalereien und Bildentstehungsprozesse zu analysieren. Die Anwendung des Katalogs im Rahmen der empirischen Untersuchung lässt die experimentell-forschende Grundhaltung der Neun- bis Zehnjährigen aufscheinen. Bildbeispiele und Videodokumentationen machen deutlich, dass der Umgang mit der Farbe innere Vorstellungen mit der Ausrichtung am äußeren Vorbild verknüpft, dass sich Handlungs- und Darstellungsabsichten innerhalb eines Bildprozesses verändern, dass emotional bedeutsame Reizsituationen Bildhandeln in Gang halten. Farbwahrnehmung und Farbgebung sind somit als Ergebnisse mentaler Prozesse zu sehen, die auf individuellen Erfahrungen gründen und individuell ausgeprägte Darstellungsformen hervorbringen.

Marie-Luise Dietl, Kindermalerei

Zum Gebrauch der Farbe am Ende der Grundschulzeit 2004,
Internationale Hochschulschriften, Band 429
318 Seiten, broschiert, zahlreiche farbige Abb.
34,90 €
ISBN 978-3-8309-1347-4

erhältlich bei der Autorin

Rezensionen

„Eindrücklich, weil für die Kinderzeichnungsforschung völlig neu, sind die Forschungsergebnisse zu den Entstehungsprozessen in Bezug auf die Farbverwendung beim Farbenmischen und Farbauftrag. Hier unterscheiden sich die ermittelten Ergebniskategorien fundamental von den bisherigen in der Kinderzeichnungsforschung.“
Georg Peez in: Constanze Kirchner u.a.: Kinderzeichnung und jugendkultureller Ausdruck. München 2010

„Zentrales Ergebnis ist der längst überfällige Abschied vom Farbstufenmodell, das in der Übernahme entwicklungspsychologischer Befunde aus den 1920er Jahren … bis heute angewandt wird. Dietl ersetzt das alte Modell durch einen differenzierten Kriterienkatalog, mit dem sie den individuellen, material- und körperbezogenen oder prozessorientierten Verwendungsweisen von Farbe gerechter wird.“
Georg Peez in: BDK-Info 1/2005

„Marie-Luise Dietl leitet ein – auch technisch interessantes – Instrumentarium zur Analyse bildnerischer Arbeiten ab, das sich für die künftige Forschung auf diesem Gebiet als eine mögliche Bezugsgröße anbietet.“
Martin Oswald in: Kunst + Unterricht 293/2005

 „Allein schon auf Grund des Kapitels über die historischen Überlegungen zur Farbe in der Kinderzeichnung ist das Buch für jeden Lehramtsstudenten und Referendare mit dem Schulfach „Bildende Kunst“ lesenswert."
Heinz Kähne in: Grundschulunterricht 6/2005 – Sonderheft Bildende Kunst

 „Sowohl der theoretische als auch der empirische Teil basieren auf gründlichen und sachkompetenten Auseinandersetzungen auf der Höhe der fachhistorischen und aktuellen Diskurse. Die Aufbereitung der Ergebnisse ist konkret und leistet einen anschlussfähigen Transfer in die kunstpädagogische Praxis.“
Bettina Uhlig in: Die Grundschulzeitschrift 188/2005

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